Heimat - und Bürgerverein Ritterhude e.V.
Vereinsgeschichte
Durch den Zuzug von ausgebombten Bremern und Flüchtlingsfamilien hatte sich die Einwohnerzahl in Ritterhude von 2.733 im Jahr 1937 auf 5.710 im Jahre 1949 mehr als verdoppelt. Der Bauboom in den Wirtschaftswunderjahren um 1960 ließ die Zahl der Einwohner bis 1972 auf 7.580 steigen. In dem "Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Osterholz/Wesermünde" vom 13. Juni 1973 wurde festgelegt, dass die Gemeinden Platjenwerbe (1.790 Einwohner), Osterhagen-Ihlpohl (1.690 Einwohner), Stendorf (570 Einwohner und Werschenrege (300 Einwohner) am 1.März 1974 nach Ritterhude eingegliedert werden.
Diese Gebietsreform bedeutete das Ende der bis dahin landwirtschaftlich geprägten Gemeinde Ritterhude. Um das Alte zu bewahren und das Neue zu verbinden, beschlossen deshalb mehrere Bürger die Gründung eines Heimatvereins. Am 21. Oktober 1971 trafen sie sich und bestellten den Kaufmann Johann Meinke zum Gründungsvorsitzenden.
Auf der konstituierenden Versammlung des Heimatvereins Ritterhude am 21. März 1972 wurde die Satzung beschlossen. Als Aufgaben des Vereins sind Pflege und Schutz von Umwelt und Landschaft, Erhaltung heimatkundlicher Natur- und Kulturdenkmäler, Anlage von Wanderwegen und Verschönerung des Ortsbildes genannt. Die Förderung heimatkundlicher Forschung und Verbreitung heimatkundlichen Wissens sowie die Pflege der plattdeutschen Spache wurde festgelegt. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit Behörden und Vereinen bei allen Maßnahmen des kulturellen Lebens im Ort vorgesehen.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Rechtsanwalt Karl-Götz Brinkmann gewählt. 1976 übernahm Kapitän Kurt Müller das Ruder des noch jungen Vereins. Er wurde 1998 von Frau Hannelore Monsees abgelöst, der wiederum Jochen Sparr 2016 ins Amt folgte. Über einen kurzen Zeitraum übernahm Jürgen Grossmann im Jahre 2018 den Vorsitz, wurde aber bald darauf von Wolfhard Verhölen im Jahr 2019 abgelöst, der diesen Posten einige Jahre mit Leben füllte. Wolfhard Verhölen wurde krankheitsbedingt im Jahr 2022 durch Ralf Buck vertreten und letztlich wurde Ralf Buck im Jahr 2023 durch die Mitgliederversammlung zum derzeit aktuellen Vorsitzenden gewählt.
Die Einladung zur konstituierenden Versammlung erfolgte mit der Zustellung der ersten Ausgabe der Ritterhuder „Heimatzeitung" vom 15. März 1972. Das kleine Vereinsblatt erschien bis zum Sommer 2000 mit zehn Ausgaben jährlich. Es wurde von ehrenamtlichen Redaktionsmitgliedern geschrieben. Ritterhuder Geschäftsleute nutzten die Heimat- und Bürgerzeitung als Werbeträger und ermöglichten damit die kostenlose Zustellung an alle Haushalte in den Ortsteilen der Gemeinde.
Als zweite Veröffentlichung des Vereins erschienen von 1979 bis 1999 jährlich die Ritterhuder Hefte mit Beiträgen zur Ortsgeschichte. Die dort behandelten Themen und ihre Autoren siehe unter "Ritterhuder Hefte".
In seiner Satzung hatte der Verein sich vorgenommen, zur Verschönerung des Ortsbildes beizutragen. Mehrere gestiftete Bänke wurden leider nach kurzer Zeit von Unbekannten zerstört. Prächtig gediehen dagegen die Bäume die der Heimatverein stiftete.
Eine Gemeinschaftsarbeit von Hobby-Fotografen war 1980 die fotografische Ortsaufnahme aller Gebäude in Alt-Ritterhude, die Kurt Müller durch Reproduktion von älteren Bildern ergänzte. Die Mitwirkenden schlossen sich zur Fotogruppe des Heimatvereins zusammen.
Wanderungen und Busfahrten sowie Vortragsveranstaltungen gehören seit dieser Zeit zum Angebot für die Vereinsmitglieder. Dazu gehörten auch regelmäßig plattdeutsche Lesungen. Aber kann man unsere niederdeutsche Sprache durch Zuhören erhalten? Diese Frage stellten sich einige Aktive und gründeten 1985 eine Klönschnackgruppe im Heimatverein. 1997 wurde ein Plattdeutscher Kring ins Leben gerufen.
Im Juni 2007 unterzeichnete die Vereinsvorsitzende Hannelore Monsees einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde über die restaurierte historische Windmühle. Schon während der Planungsphase hatte sich eine Mühlengruppe im Verein gebildet, die sich aktiv an der Renovierung beteiligte.
In den darauffolgenden Jahren etablierten sich über eine gewisse Zeitspanne die Jazz-Mühle und die Kultur-Mühle mit einem abwechslungsreichen Programm. Leider mussten wir uns von beiden Veranstaltungsreihen später wegen zu geringem Besucher-Interesse wieder verabschieden.
Die Klönschnackgruppe existiert heute immer noch - sie hat ihren Sitz allerdings im Gemeinschaftraum der Altenwohnungen, Stettiner Straße.
Der Plattdeutsche Kring sucht nach dem Tod von Wolfhard Verhoelen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, damit dieses für den Verein wichtige Angebot wieder angeboten werden kann.
Auch die Fotogruppe existiert immer noch und erfreut uns mit abwechslungsreichen Bildern, die in der Mühle ausgestellt werden.
Die Ritterhuder Mühle beherbergt neben einer Außenstelle des Standesamtes Ritterhude auch heute noch das in ständiger Erweiterung befindliche Archiv, welches die Geschichte der Gemeinde, ihrer Natur- und Kultur-denkmäler und ihrer Bürger allen Interessierten näherbringen möchte. Die digitale Dokumentation von Büchern, Bildern und Dokumenten ist ein fortwährender Prozess, der gerne personell unterstützt werden kann.
Eine Spielegruppe sorgt mittlerweile regelmäßig für einen generationsübergreifenden Austausch in geselliger Runde.
Das „offene Singen für Jedermann/frau", geleitet zuerst von Karin Huuck und aktuell von Wilhelm Schütte, erfreut sich allgemeiner Beliebtheit.
Aber das monatliche High-Light im Veranstaltungskalender ist nach wie vor die „offene Mühle" an jedem 2. Mittwoch im Monat. Kommen, schauen, schnacken ... regelmäßig nehmen rund 30 Besucher an dieser Veranstaltung in angenehmer Atmosphäre teil.
Mittlerweile schmücken übrigens wieder 4 gestiftete stattliche Bänke das Außengelände der Mühle und ermöglichen so auch dort ein gemütliches Miteinander.
So hoffen wir, der aktuelle Vorstand, dass wir die Geschichte der Mühle auch in den nächsten Jahren erfolgreich weiterschreiben können.
Alle Ritterhuder/innen sind hiermit herzlich eingeladen, Teil dieser Geschichte zu werden.